Leptospirose
Eine unterschätzte Gefahr für Mensch und Tier in Uganda
Leptospirose ist eine weltweit vorkommende Infektionskrankheit, die durch Bakterien ausgelöst wird. Sie kann bei vielen Säugetieren wie Nagern, Hunden, Rindern und auch beim Menschen auftreten. Man spricht von einer Zoonose, einer Erkrankung, die zwischen Mensch und Tier übertragbar ist.
Übertragung durch infiziertes Wasser
Der Erreger gelangt vor allem über den Urin von Nagetieren in die Umwelt. Dort kann er in feuchter Umgebung wie Pfützen oder Gewässern monatelang überleben. Beim Schwimmen oder Trinken von infiziertem Wasser können sich Tiere und Menschen infizieren. Jährlich sterben weltweit ca. 58.900 Menschen und unzählige Tiere an der Erkrankung – obwohl es längst Impfstoffe gibt.
In Uganda leben viele Menschen eng mit ihren Nutztieren und Hütehunden zusammen. Die meisten wissen nichts von der gefährlichen Erkrankung, die unbehandelt tödlich enden kann. Wegen mangelndem Bewusstsein und fehlenden diagnostischen Möglichkeiten bleiben viele Leptospirose-Fälle unentdeckt.
Studie zur aktuellen Lage in Uganda
Unser Partner, das College of Veterinary Medicine, Animal Resources and Biosecurity (CoVAB) der Makerere Universität in Ugandas Hauptstadt Kampala, führt von Juli bis Dezember 2019 eine Studie zum Vorkommen von Leptospirose in peri-urbanen Gebieten in Uganda durch. Während der sechsmonatigen Datenerhebung werden etwa 500 Hunde mit einem speziellen Test (MAT) auf Leptospirose getestet. Übergeordnetes Ziel ist es herauszufinden, wie viele Hunde tatsächlich erkranken, um die Krankheit in der Zukunft mit gezielten Maßnahmen besser bekämpfen zu können.
Unser Ansatz: Angewandte Forschung
Das besondere Interesse der Welttierschutzstiftung liegt darin, die gewonnen Erkenntnisse direkt mit der Praxis zu verbinden. Deshalb wird die Datenerhebung im Rahmen der Studie in einem umfassenden Begleitprogramm durch praktische Maßnahmen ergänzt:
Alle untersuchten Hunde, die Zeichen der Erkrankung aufweisen, werden in klinische Einrichtungen verbracht und tiermedizinisch versorgt. Durch eine rechtzeitige Behandlung ist die Erkrankung in vielen Fällen heilbar.
Jedes negativ getestete Tier erhält eine Schutzimpfung, die gegen die gängigsten Serotypen der Leptospirose schützt. Insgesamt gibt es über 50 verschiedene Serotypen, die regional stark variieren. Mithilfe der erhobenen Daten können spezifische Impfstoffe für die Tiere in dieser Region hergestellt werden.
Das klinische Bild der Leptospirose ist oft nicht eindeutig, und viele Fälle werden in der Praxis nicht erkannt. Deshalb werden 15 praktizierende Tierärzt*innen aus verschiedenen Distrikten in speziellen Workshops für die Erkrankung sensibilisiert. Sie lernen Leptospirose mit schnellen und günstigen Labortests zu diagnostizieren und die Tierhalter*innen fachgerecht über vorbeugende Maßnahmen aufzuklären.
Weitere Informationen zu Leptospirose:
Ihre Ansprechpartnerin für Fragen:
Karin Siegmund
Vorständin der Welttierschutzstiftung
Tel.: +49(0)30 – 9237226-0
E-Mail: ks@welttierschutz.org