Ugandas Milchviehhaltung im Wandel

Das Verhalten von Landwirt*innen als Schlüsselfaktor für Tierwohl

Mit einer aufkommenden Mittelschicht wächst in Uganda auch die Nachfrage nach tierischen Produkten. Die ugandische Regierung versucht, dieser Entwicklung unter anderem durch gezielte Förderung der Milchindustrie zu begegnen. Welchen Einfluss wird der Wandel in der Milchviehhaltung auf das Tierwohl haben? Wie kann man durch Beratung von Landwirt*innen darauf Einfluss nehmen? In einem aktuellen Forschungsprojekt untersuchen unsere Partner des College of Veterinary Medicine, Animal Resources and Biosecurity (CoVAB) der Makerere Universität diese Fragen und versuchen, nachhaltige Antworten zu entwickeln.

Nach Einschätzung der FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen) wird sich die Milchproduktion in Uganda bis 2050 im Vergleich zum Jahr 2012 um 41% erhöhen. Diese Entwicklung bringt starke strukturelle Veränderung der Tierhaltungssysteme mit sich. Während die traditionellen Kleinbäuerinnen und Kleinbauern mit wenigen Tieren vorwiegend Milch für den Eigenbedarf produzieren und die geringen Überschüsse lokal anbieten, wird schon jetzt der Großteil der kommerziell gehandelten Milch von großen industriellen Betrieben auf den Markt gebracht. Letztere unterscheiden sich nicht nur durch ihre Herden- und Betriebsgröße von den traditionellen Tierhaltungen, sondern auch durch die Bevorzugung exotischer Rassen wie Holstein-Friesian, Fleckvieh und Brown Swiss – Tiere, die deutlich empfindlicher auf tropisches Klima, karges Nahrungsangebot und lokale Krankheitserreger reagieren.

Die ugandische Regierung fördert aktuell diese Transformation der Milchwirtschaft durch den Ausbau der Infrastruktur auf dem Milchmarkt und durch die Verbesserung der Wertschöpfungsketten.

Doch wie die Entwicklungen der letzten Jahrzehnte in Europa und Nordamerika gezeigt haben, bedeutet eine rasante Intensivierung der Tierhaltung nicht nur Vorteile für die wirtschaftliche Entwicklung und Ernährungssicherheit, sondern kann schwerwiegende Folgen für die Gesundheit und das Wohlbefinden von Tier, Mensch und Umwelt haben.

Der Forschungsansatz

In order to avoid these developments early on, a research team led by our Ugandan colleague Dr Ssuna Paul conducted a one year project starting September 2020 to identify the status quo of animal welfare in different posture systems in traditional dairy regions in Uganda. A special focus was on the influence of knowledge and attitude of the dairy farmers on the status of the animals. The researchers assumed, that farmers with solid knowledge of the needs of their animals can take better care of them. It was expected that the project would provide more specific results to these questions.

Additionally, the team will develop a tool for measuring animal welfare indicators for dairy cows in Sub-Saharan Africa. Even though some protocols already exist, these instruments have been developed for Europe and North America and have not been examined in tropical regions. The aim of this research was to assess whether the Welfare Quality® Assessment Protocol for Dairy Cows could be applied on extensive farms in Kiruhura District in Uganda. In this study, the protocol was tested on 24 dairy farms with herds ranging from 15 to 125 cows through interviews with farmers and through observations and examinations of the animals. Some measures turned out to be non-applicable or had to be modified. Therefore, existing protocols should be tailored to local production systems in order to enhance adoption.

An abstract of the research can be found here » PDF download

 

 

 

Bildung als Präventionsmaßnahme

Basierend auf den Ergebnissen der Studie sollen in Zukunft Bildungsansätze erarbeitet werden, um Tierhalter*innen frühzeitig für die Bedürfnisse der Tiere zu sensibilisieren.  So soll dazu beigetragen werden, dass Tierwohl zu einem integralen Bestandteil der sich entwickelnden Milchviehbranche wird.

Ein besonderes Interesse der Welttierschutzstiftung liegt darin, den tiermedizinischen Nachwuchs bestmöglich auf seine zukünftige Rolle als Tierwohl-Berater*innen vorzubereiten. Wie bereits in vergangenen Forschungsvorhaben sind deshalb auch die Studierenden des TIERÄRZTE WELTWEIT Programms Uganda aktiv an der Umsetzung und Auswertung des Projekts beteiligt.

Ihre Ansprechpartnerin für Fragen:

Karin Siegmund
Vorständin der Welttierschutzstiftung

Tel.: +49(0)30 – 9237226-0
E-Mail: ks@welttierschutz.org